Grußwort des Bezirksamtleiters Thomas Ritzenhoff

Sehr geehrte Bramfelderinnen und Bramfelder, liebe Leserinnen und Leser,

750 Jahre Bramfeld! Ein stolzes Alter für einen Stadtteil und ein guter Grund diesen Geburtstag beim 30. Bramfelder Stadtteilfest zu feiern! Ein solches Jubiläum fordert auch einen Rückblick auf das Vergangene. Als Bramfeld im 13. Jahrhundert gegründet wurde, bestand es aus etwa zehn Bauernhöfen. Noch Ende des 18. Jahrhunderts gab es nur rund 650 Bramfelderinnen und Bramfelder. Erst im 20. Jahrhundert blühte Bramfeld dann auf und mit der rasant steigenden Bevölkerungszahl entstand ein geschäftiges Treiben. Innerhalb eines Jahrhunderts hat sich Bramfeld vom Dorf in einen großen Wohnstadtteil Hamburgs verwandelt. Schon in den 1960er Jahren verzeichnete Bramfeld mehr als 50.000 Einwohnerinnen und Einwohner – Tendenz steigend.

Ein florierender und wachsender Stadtteil muss weiterentwickelt werden, um sich den Bedürfnissen seiner Bewohnerinnen und Bewohner anzupassen. Bramfeld befand und befindet sich im Wandel. So war der Stadtteil Gegenstand mehrerer Rahmenplanungen, bei der Leitideen wie die Bramfelder Dorfpassage, eine Bebauung am Bramfelder Dorfgraben und eine Neuordnung des Zentrums vorgedacht wurden. Vor einigen Jahren wurde dann unter anderem der Bramfelder Marktplatz aufgewertet und die Aufenthaltsqualität verbessert.

Ebenfalls im Wandel ist die Bramfelder Chaussee – eine der Hauptverkehrsadern Hamburgs.
Im Zuge der Magistralenstrategie nehmen wir auch diese Magistrale näher ins Auge. Entlang der Bramfelder Chaussee tut sich bereits einiges. Viele der aktuellen Planungen befinden sich an oder liegen in unmittelbarer Umgebung der Magistrale, z.B. der Moosrosenweg und die Fabriciusstraße.

Die künftige U-Bahn-Endhaltestelle am Bramfelder Dorfplatz ist ein weiterer wichtiger Meilenstein für den Stadtteil. Frühere Planungen sahen hier eine Stadtbahn vor, zwischenzeitlich wurde eine Bustrasse diskutiert und nun soll endlich die neue U-Bahn mit Endhaltestelle in Bramfeld den Stadtteil anbinden!

Sie merken schon: in Bramfeld wird viel geplant, gemacht und getan, um den Stadtteil zu stärken. Wir wollen Bramfeld noch lebenswerter und attraktiver machen und einen identitätsstiftenden öffentlichen Raum schaffen. Äußerlich hat sich Bramfeld in mehr als sieben Jahrhunderten stark verändert. Gleichzeitig wird Altbekanntes und Bewährtes geschätzt und bleibt weiterhin bestehen. So zum Beispiel die unter Denkmalschutz stehende Siedlung Hohnerkamp, das Gut Karlshöhe, welches Natur auch mitten in der Stadt erlebbar macht, und das 130 Jahre alte Bauernhaus, die Heimat des Kulturzentrums Brakula.

Viele Menschen unterschiedlichster Herkunft haben in dem ehemaligen Bauerndorf Bramfeld ein Zuhause gefunden. Die Bramfelderinnen und Bramfelder sind offen, vielfältig und vor allem ausdauernd. Ein gutes Beispiel ist der Brakula: Seit 40 Jahren ist der Bramfelder Kulturladen
Anlaufstelle für Stadtteilkultur und prägte und begleitete den langjährigen Prozess der Entstehung der Bramfelder Kulturinsel. Allein der Prozess, die Bramfelder Kulturinsel umzusetzen, steht für die große Ausdauer und Beständigkeit der Bramfelderinnen und Bramfelder.

In diesem Zusammenhang möchte ich noch ein besonderes Projekt erwähnen. Es beschäftigt sich mit dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte – dem NS-Terror und seinen Folgen. Der Stadtteil Bramfeld hat zum 80. Jahrestag der Reichsprogromnacht an die Ereignisse im Jahr 1938 erinnert, erstmals im Jahr 2018. Diese Aktion wurde 2019 und Corona-bedingt in veränderter Form auch 2020 fortgesetzt. In Erinnerung an die Ereignisse von 1938 hat der Stadtteil vertreten durch unterschiedliche Einrichtungen, Institutionen und Akteure konzertierte Aktionen gegen das Vergessen organisiert und damit ein Zeichen gesetzt. Und ist damit zugleich zusammengewachsen. Die unterschiedlichen Institutionen, Einrichtungen und Akteure sind auf diese Weise in engen Austausch gekommen.

Genau dieser Zusammenhalt und diese Zusammenarbeit machen Bramfeld so lebenswert.
Das 30. Bramfelder Stadtteilfest und die Feierlichkeiten zum 750. Jubiläum des Stadtteils zeigen wieder einmal, wie viele Menschen sich für ihr Bramfeld engagieren und es zu dem lebendigen Stadtteil machen, der Bramfeld heute ist. Mein herzlicher Dank gilt allen, die dieses Jubiläum und das 30. Stadtteilfest organisiert und möglich gemacht haben!

Liebe Bramfelderinnen und Bramfelder, vielen Dank für Ihr Engagement für Bramfeld, bleiben Sie so wie Sie sind und vor allem auch gesund.

Ich wünsche Ihnen allen viel Vergnügen beim Fest und alles Gute für die Zukunft Bramfelds!

Ihr
Thomas Ritzenhoff,
Bezirksamtsleiter